Kap 2
Frustriert trat sie gegen den Schrank, hielt sie sich noch frustrierter den schmerzenden Zeh und hüpfte auf einem Bein im Kreis. Und ihre Mutter war noch nicht einmal da, um angeschrien zu werden. Zum Verrückt werden!-niemand,an dem sie wenigstens ihre Wut auslassen konnte. Außer vielleicht an ihrem Kissen, aber schließlich konnte das auch nichts dafür. Deprimiert setzte sie sich an ihren Schreibtisch, mit dem festen Vorsatz, ihre Hausaufgaben zu machen, doch das stellte sich als schwieriger heraus, als man annehmen sollte. Irgendwann schlug sie - total niedergeschlagen - ihr Heft zu, legte eine CD ein und drehte auf volle Lautstärke, dann saß sie eine Weile nur da und starrte aus dem Fenster auf die Straße.
Draußen fing es an dunkel zu werden, finstere Wolken schoben sich vor die Sonne und die ersten Tropfen fielen. Ein kräftiger Wind fuhr durch die Bäume vor Leas Fenster und schüttelte sie durch. Es war wie ein dunkler Bote, der ihr etwas mitteilen wollte. Traurig und verzweifelt überlegte sie, was sie tun konnte. Nach ewigem hin und her entschied sie sich, James eine Mail zu schicken. Sie kuschelte sich in ihren Lieblingspulli, holte sich eine Tasse Kakao und setzte sich an ihren Laptop. Draußen fuhr der erste Blitz über dem Himmel, wenig später war ein lauter Donner zu hören. Das Gewitter kam außergewöhnlich schnell. Ihren Kakao schlürfend fing sie an zu tippen:
Lieber James.
Dann löschte sie die Zeile wieder. Das klang zu... altmodisch. Sie brauchte eine geschlagene halbe Stunde, löschte die Mail bestimmt hundertmal wieder und hatte schließlich eine einigermaßen passable Fassung zusammen.
Hey James,
ich schreibe diese Mail jetzt zum zwanzigsten mal. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Ich bin ein wenig entäuscht von dir, eigentlich hätte ich erwartet, dass du wenigstens die Höflichkeit besitzt, dich erst vom einen Mädchen zu trennen, bevor du was mit dem nächsten anfängst. Ich kann ja gut verstehen, dass du dich nach jemandem besseraussehenden als mir sehnst und auch, dass dir nach zwei Monaten ein wenig langweilig ist. Aber bitte: Sag es mir, und flirte nicht einfach auf Teufel-komm-raus mit Ann! Oder war es nur ein nettes Gespräch, und du bist immernoch in MICH verknallt?
alles alles Liebe,
in großer Hoffnung und mit eineem furchtbaren Gefühl im Bauch,
deine, Lea




merlai am 18.Sep 12  |  Permalink
kriiieeeessse wir scheiben gleichzeitug und du bist nicht mehr auf web!
geh on!