kap 4
Blind lief sie los, ohne eine Ahnung, wohin sie gehen sollte, einfach immer um die nächste Ecke und die Straße runter - deshalb war sie auch sehr überrascht, als sie sich plötzlich in der Innenstadt wiederfand. Lea lebte schon seit 3 Jahren hier in Mainz und doch war sie bis jetzt eher seltener abends weggewesen, hauptsächlich weil ihre Mutter es ihr verboten hatte. An einigen Clubs, in die sie ohne U18-Formular aber sowieso nicht reindurfte, schlenderte sie die Straße weiter hinunter, bis zum historischen Marktplatz, der von den verschnörkelten Laternen hell erleuchtet wurde. Sie beobachtete eine Familie, die gerade aus der Bahn stieg und sich anscheinend auf den Weg nach Hause machte, der Vater trug das kleinste der Kinder im Arm, das fest eingeschlafen war, die ältere Schwester klammerte sich nölend an die Hand der Mutter, die Augen klein und verschlafen. Ein paar besoffene Jugendliche, die in der Nacht herumbrüllten und sich lautstark unterhielten und ein junges Pärchen das sich an den Brunnen lehnte und hemmungslos knutschte. Plötzlich hielt sie inne- war das nicht Ann? Lea meinte sie an ihrem langen cremefarbenen Mantel und den langen dunklen Locken zu erkennen. Doch wer war ihr neuer Liebhaber? Den Brunnen umrundend versuchte sie ihn von der anderen Seite zu erkennen- und erstarrte. Das war nicht irgendein Junge. den niemand kannte, wie für Ann üblich, das war James. Obwohl sie sein Gesicht nicht gesehen hatte , war sie sich ziemlich sicher-die Haare, die Lederjacke, selbst die Sneakers hatte er so oft angehabt. Tränen traten ihr in die Augen während sie halb blind durch die Menge rannte. Sie wusste nicht wohin, erst recht nicht in welche Richtung sie rannte, haupsache weg von den beiden. Kälte breitete sich in ihr aus. Dass er sie so mies betrog, damit hätte sie echt nicht gerechnet. Atemlos hilt sie inne und stellte gleichgültig fest, dass sie im Schlosspark auf der großen Wiese gelandet war. Auch hier waren Laternen angebracht, also konnte man die wenigen Nachtschwärmer erkennen, die sich zu dieser Zeit noch im Schlosspark aufhielten. Müde legte sie sich auf die Erde und versuchte sich zu entspannen-vergeblich. Sie blickte in den Himmel und bewunderte den riesigen Sternenhimmel über ihr... was hätte sie jetzt dafür getan, ein Stern zu sein: Man hatte eine tolle Sicht und bestimmt nicht so viele Probleme mit dem Leben. Obwohl, vielleicht konnten Sterne ja auch lieben? Das wäre traurig, wo sie sich doch niemals näher sehen könnten. Eine grausame Vorstellung, nur durch Fantasie zu leben, keine Chance, irgendwelche Träume zu leben und zu verwirklichen. Auf einmal wurde sie aus ihren melancholischen Gedannken gerissen, als sie eine Bewegeng ein paar Meter von sich entfernt wahrnahm. Eine Gestalt- ein Mann -hatte sich in ihrer Nähe auf eine Decke gelegt und las in einem Buch. Und er sah - ihr fiel keine bessere Beschreibung ein - zum Sterben schön aus. Seine Augen funkelten schwarz bis zu ihr herüber und er hatte schwarze, wellige(so fast gelockt...) Haare, die ihm in die Augen hingen(wie sah der Typ überhaupt was?). Seine Lippen waren elegant geschwungen, als lächle er melancholisch, er war schlank und muskolös. Dagegen ist James ein Milchbubi, dachte Lea und stellte sich vor, der Mann wäre ihr Freund. Obwohl Mann übertrieben war. Sein Gesicht wirkte ncoh jung, vielleich gerade mal 19, und nach seinem Aussehen zu schließen konnte er nicht viel älter sein als 20. Was der wohl hier tat? Vielleicht konnte er auch nicht schlafen und wurde von fiesen Leuten geplagt, die ihn mies behandelten. Obwohl, so ein Typ Mann wurde bestimmt von keiner Frau mies behandelt, dazu sah er einfach zu gut aus. Sie fragte sich, ob sie ihn je wiedersehen würde und während sie immer noch träumte, er würde zu ihr gehören, schlief sie, erschöpft von den schockierenden Erlebnissen, mitten auf der Wiese ein.